Gedenktag: 4. Juni

Jakobus von Viterbo war schon zu Lebzeiten bekannt durch sein berühmtes Werk "De Regimine Christiano", die erste uns bekannte Abhandlung über die Kirche, dem Papst Bonifatius VIII. gewidmet. Der Augustinerorden schätze Jakobus besonders wegen seiner Hingabe an den Orden und seiner Hochschätzung des Amtes des Generalpriors als des Einheitsprinzips im Orden. Heinrich von Friemar, der erste Geschichtsschreiber des Ordens, lobt Jakobus' Hochachtung vor dem Orden und zitiert als Beispiel einen Zwischenfall, den er selbst auf dem Generalkapitel von Neapel im Jahre 1300 miterlebt hat.

Auf diesem Kapitel wurde Jakobus, Magister der heiligen Theologie und Professor an der Universität Paris, gebeten, sich für einen Mitbruder der deutschen Provinz einzusetzen, der von einem Mitglied der Provinz von Francia fälschlich wegen einer Missetat angeklagt worden war. Der Generalprior Augustinus Novellus konnte dieser Fürsprache nichts abgewinnen. Er rief die Brüder zusammen und drückte seine tiefe Enttäuschung darüber aus, dass gewisse Brüder, die im Orden groß geworden sind und jetzt hohe und verantwortungsvolle Stellungen in der Kirche innehaben, den Versuch machten, Schlechtigkeit zu dulden und nachlässige Mitbrüder zu rechtfertigen. Darauf erhob sich Jakobus und antwortete: "Pater, ich habe in dieser Sache gesprochen. Ich tat es mit aufrichtigem Herzen und zum Besten des Ordens. Wenn Sie jedoch der Meinung sind, dass ich unrecht handelte, bitte ich Sie um Verzeihung und verspreche Besserung meines Lebens." Diese Antwort beschwichtigte den General und die Mitbrüder wurden durch die Demut des geliebten Mannes tief beeindruckt.

Das Leben und die Laufbahn des Jakobus können aus verschiedenen Dokumenten in den Archiven des Ordens, des Vatikans, in Neapel und der Kartei der Universität Paris erstellt werden. Er wurde um 1255 als Mitglied der Familie Capocci geboren und trat als 15jähriger bei den Augustinern ein. Zunächst studierte er in Viterbo, dann von, 1275 bis 1282, Philosophie und Theologie in Paris. Nach ein paar Jahren in Italien ging er wieder nach Paris, um sich auf eine Gelehrtenlaufbahn vorzubereiten. Im Mai 1288 erhielt Jakobus den Grad des Baccalaureus, im April 1293 den eines Magisters, und im selben Jahr löste er Ägidius von Rom als Regens der Studien ab, ein Amt, das er sieben Jahre lang innehatte. Während der ersten Jahre seiner Lehrtätigkeit hielt er viele Diskussionen über verschiedene Gegenstände (Quodlibet), ein bedeutender Beitrag zur Theologie des 14. Jahrhunderts.

Das Generalkapitel von Siena 1295 beauftragte ihn, sich dem Studium der Heiligen Schrift zu widmen. So verfasste Jakobus Kommentare zum Matthäus- und Lukasevangelium und zu den Paulusbriefen. Leider sind diese Werke nicht mehr erhalten. 1300 kehrte er als Definitor des Generalkapitels von Neapel nach Italien zurück und wurde mit der Leitung des Studium Generale betraut. Während seines Aufenthaltes in Neapel verfasste er seine Abhandlung über die Kirche.

Am 3. September 1302 ernannte Papst Bonifatius VIII. Jakobus zum Bischof von Benevent und im folgenden Jahr (12. Dezember 1303) zum Erzbischof von Neapel. In den Auseinandersetzungen zwischen Papst Bonifatius VIII. und König Philipp IV. von Frankreich verteidigte Jakobus die Rechte des Heiligen Stuhles vom theologischen Gesichtspunkt aus. Als Bischof war er auch verantwortlich für den Wiederaufbau der Kathedrale von Neapel. Nach seinem Tod in Neapel im Jahre 1308 zeigte das Volk seine Hochschätzung für seinen verstorbenen Bischof. Die so begonnene Verehrung hielt an und wurde endlich am 4. Juni 1914 von Pius X. bestätigt.

 

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
So spricht der Herr: Ich werde mir einen zuverlässigen Priester einsetzen, der nach meinem Willen handelt.
1 Sam 2,35

Tagesgebet
Barmherziger Gott, du hast deiner Kirche im seligen Jakobus einen guten Bischof und einen ausgezeichneten Lehrer der Wahrheit geschenkt. Höre auf seine Fürsprache und hilf uns, dass wir mit aller Kraft und jederzeit deiner Kirche und unseren Brüdern dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet
Herr und Gott, nimm die Gaben deines Volkes an; wir bringen sie dar am Gedenktag des seligen Jakobus und vertrauen, dass wir durch sie deine Güte und Hilfe erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und am Gedenktag des seligen Jakobus deine Größe zu rühmen. Sein Leben aus dem Glauben ist uns ein Vorbild, die Botschaft seiner Predigt belehrt uns, seine Fürbitte erwirkt uns Schutz und Hilfe durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
MB II, S. 436f.

Kommunionvers
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben - so spricht der Herr.
Joh 10,10

Schlussgebet
Herr, unser Gott, du hast uns mit dem heiligen Leib und dem kostbaren Blut Christi gestärkt. Lass uns durch diese Feier zur unverlierbaren und vollen Gemeinschaft mit dir gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn.