Gedenktag: 19. Mai

Die ersten Jahrzehnte des Lebens des seligen Clemens bleiben uns verborgen. Keine Urkunde wirft Licht auf sein Geburtsdatum, die soziale Schicht, in die er geboren wurde, den Grund, der ihn den Augustinerorden wählen ließ, das Datum seines Eintritts in den Orden, seine Studienlaufbahn, seine früheren Stellungen oder Ämter. Das erste Datum, das wir kennen, ist 1271, das Jahr, in dem er zum Ordensgeneral gewählt wurde.

So beziehen sich die Quellen, die wir haben, auf seine beiden Amtsperioden als General, 1271 bis 1274 und 1284 bis 1291. Die Dokumente weisen den seligen Clemens ohne allen Zweifel als den größten unter den Generälen der frühen Entfaltungsperiode des Ordens aus. Er war es, der die verschiedenartigen Elemente, aus denen der Orden in der Großen Union von 1256 zusammengefügt worden war, zu einer Einheit zusammenschweißte, geeint im Denken und Wollen, wie auch im Auftreten nach außen. Clemens besaß sicherlich für diese Aufgabe die erforderlichen Eigenschaften; das Ziel seiner Tätigkeit ist im ersten Satz der Akten des Kapitels von Regensburg vom Jahre 1290, dem letzten, bei dem er den Vorsitz führte, gut ausgedrückt: "Wir beschließen, dass unser Orden einheitlich sei." Er hatte schon vorher eine Grundlage für die geistige Einheit des Ordens geschaffen durch das Dekret des Kapitels von Florenz vom Jahre 1287, in dem die Theologie des Ägidius von Rom zur offiziellen Lehre des Ordens erklärt wurde. Um aber auch in der äußeren Tätigkeit des Ordens Einheit herbeizuführen, förderte er entschieden und wohlüberlegt die Gründung von Klöstern in Städten, der neuen Aufgabe, die ihnen vom Heiligen Stuhl übertragen worden war. Er veräußerte die alten Einsiedeleien und benützte den Erlös, um Neugründungen in den Städten vorzunehmen oder die bestehenden zu verbessern. Auch bei den geistlichen Übungen setzte er diese Einheit durch, in dem er ein Rituale veröffentlichte, das in allen Klöstern des Ordens gebraucht werden sollte. Er krönte seine Arbeit für die Vereinheitlichung durch die Neubearbeitung der Konstitutionen.

Die Ordenschroniken rühmen Clemens' Führungskompetenzen, seine Klugheit, seine Nachsicht, seine väterliche Güte und seinen unermüdlichen Eifer, besonders bei den Visitationen der italienischen und ultramontanen Provinzen.

Der selige Augustinus von Tarano, benannt nach seinem Geburtsort, einer kleinen Stadt in der Provinz Rieti, ist besser bekannt unter dem Namen Augustinus Novellus. Zwei Lebensbeschreibungen dieses Seligen sind uns erhalten, eine kurze von einem unbekannten Augustiner aus Florenz und eine bedeutend längere, ebenfalls von einem unbekannten Augustiner. Wir hören, dass er an der berühmten Juristenfakultät von Bologna Recht studierte und sich einen Namen als Rechtsgelehrter am Hofe von König Manfred machte. Diese Ausbildung bereitete ihn darauf vor, Clemens von Osimo mit Rat und Tat bei der Abfassung der Konstitutionen behilflich zu sein und als Beichtvater am päpstlichen Hof zu wirken.

Anfänglich lebte er nach seinem Eintritt im Augustinerorden als einfacher Laienbruder. Als man endlich entdeckte, wer er war, wurde er in die Ordenskurie nach Rom berufen, zum Priester geweiht und zum Hauptberater und Mitarbeiter des Generals auserwählt. Er wurde zum päpstlichen Pönitentiar ernannt und später zum General gewählt. Er dankte jedoch vor dem Ende seiner Amtsperiode ab, um sich in die Einsiedelei von St. Leonardo in der Nähe von Siena zurückzuziehen, wo er auch starb. Nach seinem Tod geschahen auf seine Fürbitte hin viele Wunder.

Heute befinden sich seine Reliquien in der Kirche zu Termine Imerese (Palermo). Die Verehrung, die ihm zuteil wurde, ist in den Gemälden in Sant'Agostino in Siena verewigt, die sein Leben darstellen. Simone Martini (1283 bis 1344), einer der größten Meister von Siena im 14. Jahrhundert, malte sie kurz nach dem Tode des seligen Augustinus.

Eine wenig bekannte Tatsache seines Lebens ist seine Sorge für das Spital Santa Maria della Scala in Siena. Von seinem Ruhesitz in St. Leonardo aus leitete er diese Anstalt und betreute sie. Das Spital war einer Laienkongregation anvertraut, den "Brüdern vom Krankendienst". Augustinus Novellus verfasste ihre ersten Konstitutionen und verlieh ihren Mitgliedern den Ordenshabit. Ein großes Fresko im Krankenhaus stellt einen gewissen Don Restauro dar, wie er das Ordenskleid vom seligen Augustinus empfängt. Augustinus wird gewöhnlich als ein Augustinerbruder in mittleren Jahren dargestellt, dem ein Engel ins Ohr flüstert.

 

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen; mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden. Halleluja.
Jer 3,15

Tagesgebet
Gütiger Gott, sende uns den Geist der Liebe, der die seligen Clemens und Augustinus bei der Erneuerung und Leitung des Ordens beseelte. Lass uns nach ihrem Vorbild leben und deine Gebote nicht aus Furcht vor Strafe, sondern aus Liebe zur Gerechtigkeit erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet
Heiliger Vater, nimm unsere Gaben gnädig an. Wir bringen sie dar am Gedenktag der seligen Clemens und Augustinus und vertrauen, dass wir durch sie immer mehr zu dir, dem wahren Gott, gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.
MB II, S. 438f.

Kommunionvers
Wohl dem Knecht, den der Herr wach findet, wenn er kommt! Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
Mt 24,46-47

Schlussgebet
Allmächtiger Gott, das heilige Mahl, das wir am Gedenktag der seligen Clemens und Augustinus empfangen haben, schütze und mehre unsere Kraft. Gib, dass wir in Güte und Vertrauen uns gegenseitig annehmen und einer des anderen Last trägt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.