Fest: 24. April

 

Dem heiligen Augustinus war Christsein nie eine Religion unter vielen, einfach ein anderer Weg unter vielerlei Weltanschauungen, eine unter vielen Möglichkeiten. Christentum stand immer für sich allein, und alle anderen Philosophien konnte man daneben auf die andere Seite stellen. Nach Jahren ergebnislosen Suchens nach Weisheit wurde sein innerer Kampf ein moralischer. "Ich hatte bereits die gute Perle gefunden, die ich kaufen konnte, wenn ich meine ganze Habe verkaufte; und ich zögerte noch" (Conf. VII,1,2). Seine beiden Krankheiten, "die eine alt, die andere neu, die eine des Geistes, die andere des Fleisches, lagen in Streit, und ihre Zwietracht riss meine Seele entzwei" (Conf. VIII,5,10).

Monika war gerade um diese Zeit nach Mailand gekommen. Sie half ihrem Sohn in seinem Kampf dadurch, dass sie seiner Geliebten nahe legte, ihn zu verlassen. In dieser endgültigen Entscheidungsstunde verdiente vielleicht mehr als alles andere die Selbstlosigkeit dieses Mädchens Mitleid und Hilfe. Für Augustinus selbst sorgte die göttliche Vorsehung durch den Besuch des Ponticianus, eines Landsmannes aus Afrika, der ein überzeugter Christ war und am kaiserlichen Hof Ansehen hatte. Während seines Besuches bei Augustinus und Alipius öffnete er ein Buch, das auf dem Tisch lag und das er für einen rhetorischen Text hielt. Er war überrascht, dass es die Briefe des heiligen Paulus waren. Die Entdeckung, dass Augustinus sich für das Christentum interessierte und das Neue Testament las, veranlasste ihn, über das Leben des heiligen Antonius von Ägypten zu sprechen. Augustinus erzählt uns, wie während dieser Unterhaltung seine ganze jahrelange, ergebnislose Suche nach philosophischer Weisheit ihm wieder in den Sinn kam und wie der Fehlschlag seines jugendlichen Verlangens, keusch zu leben, ihn sehr bedrückte. Als Ponticianus Augustinus verließ, ahnte er kaum, dass seine Erzählung den Geist Augustins in Fieberhitze versetzt hatte und ihn zu einer Entscheidung drängte.

Augustinus dachte an die Schar reiner Jungen und Mädchen, Männer und Frauen, die jungfräulich lebten, und fragte sich: "Was diese können, solltest du das nicht auch können?" Diese Frage wiederholte er immer wieder. Er brach in Tränen aus und riss sich von Alipius los. In einem einsamen Winkel des Gartens warf er sich unter einem Feigenbaum nieder, seufzte und betete. Da hörte er die Stimme eines Kindes, das immer wieder beim Spiel den Vers sang: "Nimm und lies! Nimm und lies!" Augustinus betrachtete das als einen Fingerzeig der Vorsehung. Er erhob sich, ging ins Haus zurück, öffnete die Schriftrolle und las: "Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tage, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht. Legt als neues Gewand den Herrn Jesus Christus an und lebt nicht so, dass die Begierden des Leibes erwachen" (Röm 13,13-14).

Gottes Wort, das aus dieser Schriftstelle sprach, wirkte ein Gnadenwunder. Eine neue Ruhe kam über Augustinus. Sein altes Leben fiel von ihm ab wie ein abgetragenes Kleid; er war umgewandelt. Er eilte zu seiner Mutter, ihr sein Erlebnis mitzuteilen.

In den Bekenntnissen berichtet Augustinus von diesem Bekehrungserlebnis und von seinen inneren Entwicklungen, auch von der Wirkung auf seinen Freund Alipius.

 

 

Mess-Texte

 

Eröffnungsvers
Wohl dem, dessen Frevel vergeben und dessen Sünde bedeckt ist.
Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und dessen Herz keine Falschheit kennt. Halleluja.
Ps 32,1-2

 

Gloria

 

Tagesgebet

Gott,
beständiges Licht und ewiger Hirte,
du hast den heiligen Augustinus von seinen Irrwegen zu deinem Dienst berufen.
Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade,
unser Leben nach seinem Beispiel auszurichten und unseren Glauben durch seine Lehre zu festigen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

1. Lesung

Sir 17,24-26.29

 

2. Lesung

Röm 13,10-14; 14,1a

 

Ruf vor dem Evangelium

Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an. Denn mein Sohn war tot und lebt wieder. Halleluja.
Lk 15,22a.24a

 

Evangelium

Lk 15, 11-32

 

Gabengebet

Barmherziger Gott,
nimm die Gaben an, die wir dir am Fest der Bekehrung unseres heiligen Vaters Augustinus darbringen.
Gib, dass wir durch seine Lehre und sein Beispiel dich immer inniger lieben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken und am Fest der Bekehrung unseres heiligen Vaters Augustinus die Wunder deines Erbarmens zu preisen. Durch deine Gnade von Irrtum befreit, wandte er sich in der Tiefe seiner Seele von allem ab, was er in der Welt erhoffen konnte, und beschloss, dir allein mit seinen Freunden zu dienen. In der wahren Freundschaft, die sie umschloss, war es sein einziger Wunsch, ihre Seelen und dich, o Gott, in einträchtiger Gemeinschaft zu erforschen. Denn zu dir hin hast du uns geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ausruht in dir. So hast du die Trauer seiner Mutter Monika in Jubel gewandelt; und darüber ist die ganze Kirche voll Freude. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.

 

Kommunionvers

Als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden.
Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit,
sondern mit den ungesäuerten Broten der Reinheit und Wahrheit. Halleluja.
1 Kor 5,7b-8

 

Schlussgebet

Ewiger Gott,
in dieser heiligen Feier hast du uns an deinem göttlichen Leben Anteil geschenkt.
Der Empfang des Leibes und Blutes Christi vertiefe unseren Glauben und werde uns Unterpfand unserer Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.