Thomas von Strassburg

 

Der berühmte Augustinertheologe studierte in Paris und wurde im Jahre 1337 zum Magister der Theologie ernannt, worauf er in dieser Stadt auch lehrte. Er gehörte dem Konvent in Straßburg an und wurde auf dem Kapitel von 1345 in Paris zum Ordensgeneral gewählt. Auf den Kapiteln von Pavia 1348, von Basel 1351 und von Perugia 1354 wurde er in seinem Amt bestätigt.

 

Die eigene Lehrrichtung der Augustinerschule (Augustinismus) war schon durch den 1316 verstorbenen Aegidius Romanus angebahnt worden. Ihre weitere Entfaltung aber fand sie in Thomas von Straßburg und Gregor von Rimini. In Wien fand nun die zur Zeit so blühende Augustinerschule besondere Pflege und hat sicher auf die Gründung und den frühen Bestand der Universität einen starken Einfluss ausgeübt. So ist es sicher kein Zufall, dass sich Thomas von Straßburg im Wiener Kloster aufhielt, da ihm die Studien im Orden sehr am Herzen lagen.

 

Es ist deutlich, dass die Wiener Schule der Augustiner nicht nur geistig, sondern auch organisatorisch an der Gründung der Wiener Universität maßgeblich beteiligt war, durch das große Verdienst des Augustinergenerals Thomas von Straßburg. Wohl starb er, der auch als Bauberater für die Wiener Augustinerkirche und das Kloster genannt wird, im Jahre 1357 in Wien, während die Wiener Universität erst im Jahre 1365 gegründet wurde.

 

Die traditionelle Verbindung dieses großen Theologen und Ordensgenerals mit der Gründung der Universität ist so tief verankert, dass sie einen wahren Kern haben muss. Ein aus der ersten Hälfte des 18. Jhdt.s stammendes Verzeichnis der "Scriptores antiquissimae Universitatis Viennensis" führt als ersten in dieser Reihe Thomas von Straßburg an. Eine alte Tradition, so heißt es dort, verpflichte, Thomas von Straßburg als das älteste Mitglied dieser Universität und gleichsam als Fürsten aller zu bezeichnen. Der wahre Kern dieser Tradition, ihn als einen der Gründer der Wiener Universität zu bezeichnen, liegt nach heutigem Stand der Quellen darin, dass der große Ordensgeneral noch vor der formellen Gründung der Hohen Schule zu Wien sowohl durch seine wissenschaftlichen als auch organisatorischen Erfahrungen an verschiedenen Universitäten großen Einfluss auf die vorbereitenden Arbeiten für die Gründung der Wiener Universität ausgeübt hat.

 

Im Februar 1357 verstarb er im Wiener Augustinerkloster und wurde in der Ordensgruft der Kirche beigesetzt.

 

 

Gregor von Rimini

 

Mehr noch als Thomas von Straßburg hat dessen Nachfolger als General der Augustiner, der ebenfalls in Wien verstorbene Gregor von Rimini die geistige Struktur der Wiener Universität zu gestalten vermocht.

 

Während seiner Studien in Italien, Frankreich und England, sowie als Lehrer an bedeutenden Universitäten hatte er eine reiche Erfahrung im akademischen Lehrbetrieb gesammelt. Gregors Bedeutung liegt im rein theoretisch-didaktischen Bereich, insofern als er durch seine hohe Lehrautorität auf die geistige Ausrichtung der Wiener Hochschule einen tiefgründigen Einfluss ausübte. War doch gerade Gregor von Rimini der Begründer und wichtigste Vertreter jener besonders in Wien so tief verwurzelten philosophischen Anschauung des Nominalismus, der "Via moderna". Dass der Nominalismus, wie Gregor ihn lehrte, in Wien so tiefe Wurzeln fassen konnte, hatte seine Ursache in der Nüchternheit des österreichischen und überhaupt süddeutschen Volkscharakters und der daraus resultierenden Abneigung gegenüber allzu weit getriebenen Abstraktionen. In der Ausprägung dieser besonderen Lehrrichtung wurde Gregor von Rimini auch noch nach seinem Tod als entscheidende Autorität an der Wiener Universität, ja als ihr geistiger Vater angesehen. Die akademische Tradition in Wien wurde durch Gregor von Rimini begründet.

 

Freilich war der Aufenthalt Gregors in Wien zu kurz, er starb am 20. November 1358 und wurde, wie sein Vorgänger, in der Ordensgruft der Augustinerkirche beigesetzt.

 

 

Leopold Steinreuther

 

Er stammte wohl aus Wien, geboren um 1340. Er war Augustiner, hat in Paris studiert und ist im Jahre 1368 als Mitglied des Wiener Augustinerklosters nachweisbar, wo er 1377/78 auch Prior war und das Amt des Lesemeisters innehatte.

 

Im Jahre 1378 studierte er an der Wiener Universität und erhielt den Grad eines "baccalarius in artibus". Steinreuthers Hauptwerk ist seine "Österreichische Landeschronik von den 95 Herrschaften". In seiner Vorrede hat Steinreuther nachdrücklich und mit Berufung auf Seneca den großen Wert der Geschichtskenntnis hervorgehoben und damit auch die Geschichte als eine Disziplin, also als Wissenschaft, eingeführt. Steinreuther hat hier den Stoff in seinem Hauptwerk in fünf Bücher geteilt - nach den fünf Sinnen des Menschen. Das Interessante an dem Werk, das er im Auftrag Herzog Albrechts III. verfasst hat, ist die Einbettung der österreichischen Geschichte in eine Weltchronik von Adam her. Dass hier Geschichte mit Legenden, Sagen und Geschichtsdeutung zusammenfallen, hat für die damalige Zeit aktuelle politische Absichten. Insgesamt bietet aber dieses Werk Steinreuthers eine gute Fundgrube für die Geschichte seiner Epoche und ist die erste erzählende Geschichte Österreichs.

 

Auf Grund einer ihm für seine literarischen Leistungen verliehenen Pfründe durch Albrecht III., erreichte er den Austritt aus dem Augustinerorden und erhielt im Jahre 1392 den Apostelaltar zu St. Stephan als Benefiziat.

 

 

Martin Luther | Quelle: Pixabay.com

Martin Luther | Quelle: Pixabay.com

Martin Luther

 

Martin Luther wurde am 10. November 1483 als Sohn des Bergmanns Hans und dessen Frau Margarethe in Eisleben geboren. Von 1501 bis 1505 studierte er in Erfurt. Nach der Erlangung des Magistergrades sah sich Luther noch im selben Jahr durch sein bei Todesgefahr abgelegtes Gelübde - während eines Gewitters schlug ein Blitz unmittelbar neben ihm ein - zum Eintritt ins Erfurter Augustinerkloster bewogen.

 

Ein Jahr nach seiner Priesterweihe im Jahre 1507 wurde er Professor für Philosophie in Wittenberg. 1512 wurde er Nachfolger von J. von Staupitz an der selben Universität als Professor der Theologie.

 

Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther seine gegen J. Tetzel gerichteten 95 Streitsätze (Thesen) über den Ablass in Wittenberg. Er musste sich 1518 vor Kardinal Cajetan in Augsburg verantworten, unterwarf sich aber nicht. Im Streitgespräch 1519 mit J. Eck in Leipzig, der Leipziger Disputation, bestritt er den Primat des Papstes und die Unfehlbarkeit der Konzilien. Damit hatte Martin Luther mit der katholischen Kirche gebrochen und beschritt nun den Weg zu einer völligen Reformation der Kirche und der Theologie. Ein Jahr später entstanden die entscheidenden Reformationsschriften: "An den christlichen Adel deutscher Nation", "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", "Von der Freiheit eines Christenmenschen".

 

Alle Versuche der katholischen Kirche und des Kaisers, die Entwicklung zu einem neuen Kirchenwesen aufzuhalten, blieben vergeblich. Am 15. Dezember 1520 verbrannte Luther die päpstliche Bannandrohungsbulle, wurde darauf am 3. Jänner 1521 gebannt, verteidigte sich am 17. und 18. April 1521 vor dem Reichstag in Worms und wurde in die Reichsacht erklärt. Von Kurfürst Friedrich von Weisen auf die Wartburg gebracht, übersetzte er das Neue Testament, das dann 1522 das erste Mal gedruckt wurde. Im März 1522 kehrte er nach Wittenberg zurück und trat gegen die Wiedertäufer auf.

 

1525 heiratete Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Die im selben Jahr geführte Auseinandersetzung zwischen Martin Luther und Erasmus von Rotterdam über den freien Willen entfremdete erhebliche Teile des deutschen Humanismus der Reformation. Folgenreich waren auch Luthers Haltung zum Bauernkrieg ("Wider die räuberischen und mörderischen Bauern") sowie seine Überzeugung, dass ohne obrigkeitliche Ordnung die Freiheit des Evangeliums nicht möglich sei (Zweireichelehre: der Christ hat als Möglichkeit des weltlichen Reiches Gesetz und Gewalt anzuerkennen und als Möglichkeit des geistlichen Reiches auf Gewalt und Recht zu verzichten). Daraus ergab sich letztlich die Überantwortung der Kirchenordnung an den Staat.

 

Im Mittelpunkt seiner Lehre von den Gnadenmitteln steht das "Wort Gottes" als Gesetz und Evangelium. Mit der "Rechtfertigung allein aus dem Glauben" hat er das katholische Dogma gesprengt. Die unmittelbare Glaubensbeziehung zwischen Gott und Mensch macht nach seiner Lehre jede priesterliche Mittlerschaft unnötig (allgemeines Priestertum aller Gläubigen). Die christliche Sittlichkeit erfüllt sich nach Luther im weltlichen "Beruf", der im Glauben und in der Liebe getan wird.

 

Das umfangreiche literarische Werk Luthers steht ganz unter dem Vorzeichen der Auslegung der Schrift. 1534 lag die Bibel als ganze in neuer Übersetzung vor ("Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft"). Diese Bibelübersetzung gilt in ihrem variationsreichen Sprachstil als eines der bedeutensten Denkmäler der deutschen Sprachgeschichte. Kein Werk hatte vorher eine so umfassende Verbreitung über das gesamte deutsche Sprachgebiet und in allen Ständen gefunden. In Zusammenarbeit mit J. Walter schuf Luther auch den bis heute gültigen Typus des protestantischen Kirchenlieds (u.a. "Eine feste Burg ist unser Gott", "Aus tiefer Not schrei ich zu Dir"); dass Luther im Gottesdienst der Kunstmusik breiten Raum einräumte, war für die protestantische Kirchenmusik von wesentlicher Bedeutung.

 

Am 18. Februar 1546 starb Martin Luther 62-jährig in Eisleben.

 

 

Abraham a Sancta Clara | © Augustiner Wien

Abraham a Sancta Clara | © Augustiner Wien

Abraham a Sancta Clara

 

Einer der bekanntesten Augustiner ist wohl P. Abraham a S. Clara. Geboren wurde er am 2. Juli 1644 in Kreenheinstetten und erhielt den Namen Johann Ulrich. Er war das achte Kind der Wirtsleute Matthäus und Ursula Megerle. Seiner Neigung entsprechend kommt er in das Jesuitengymnasium nach Ingolstadt, wo er auch in der Kunst der Rede unterrichtet wurde. Sein Onkel, Abraham Megerle, Kanonikus in Altötting, unterstützte seinen Neffen nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1659 und ermöglichte ihm die weitere Schulausbildung in Salzburg bei den Benediktinern. Im Jahre 1662 tritt er in den Orden der Augustiner-Barfüsser ein und beginnt sein Noviziat in Mariabrunn bei Wien. (Die Augustiner-Barfüsser sind ein Reformzweig der Augustinermönche, die die Ordensregel und die Konstitutionen strenger befolgen wollten. Bis 1922 war dieser Orden dem selben Ordensgeneral unterstellt, wie wohl sie Eigenrechte hatten.)

 

Ab dem Jahr 1663, nach Ablegung der Ordensprofess, studierte er im Wiener Augustinerkloster Philosophie und Theologie. Nach Vollendung des Studiums wurde er am 8. Juni 1668 in der Wiener Augustinerkirche zum Priester geweiht. Im Jahre 1670 finden wir ihn als Wallfahrtsprediger im Kloster Taxa bei Augsburg. Nach seiner Versetzung in das Wiener Kloster hielt er am 15. November 1673 seine erste Predigt mit dem Titel "Himmelreichischer Österreicher" vor dem kaiserlichen Hofstaat zu Ehren des Landespatrons Leopold und wurde 1677 zum kaiserlichen Prediger ernannt. 1679 suchte die Pest Wien heim; damit beginnt seine eigentliche schriftstellerische Tätigkeit. Im Jahre 1680 wird sein Pestbericht "Mercks Wienn" gedruckt. Neben moralischen Ermahnungen an die Wiener stellt P. Abraham aber auch eine genaue geschichtliche Wiedergabe der Seuche dar. Im selben Jahr wird er zum Prior des Wiener Klosters bestellt. Im Jahre 1683 kam er nach Graz und wurde 1686 Prior des Grazer Klosters.

 

Viele seiner bedeutendsten Schriften wie "Judas der Ertz-Schelm" (1686-95), "Etwas für Alle" (1699), "Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest" (1703) und "Huy! und Pfuy! der Welt" (1707) erschienen in der Folgezeit.

 

Das Amt der Prokurators für die Ordensprovinz übernahm er im Jahre 1695. Danach blieb er bis zu seinem Tod Definitor seiner Provinz. Am 16. März 1709 hielt er seine letzte Predigt, verstarb am 1. Dezember des selben Jahres und wurde am 2. Dezember in der Ordensgruft der Augustinerkirche unter dem Hochaltar beigesetzt.

 

Meine Worte treffen gut;
Sind sie manchem eine Rut,
So wird niemand doch beschädigt.
Folgt den Worten, die ich lehr,
Und ruft mir auch zu Gehör:
Wohl, wer selbst tut, was er predigt!

 

Aus: "Etwas für alle"

 

 

David a S. Cajetano Rutschmann

 

Am 5. Oktober 1726 ist Rutschmann geboren. Über seine Vorfahren wissen wir nichts, denn im Jahre 1822 wurde sein Geburtsort Lembach (Schwaben) von einer großen Feuersbrunst heimgesucht. Auch das Pfarrarchiv wurde ein Raub der Flammen. Sein Vater war Tischler. Mit 11 Jahren kam David zu einem Lehrer, der ihm zunächst die Grundrechnungsarten und die Auflösung einfacher mathematischer Beispiele beibrachte. Dieser Unterricht soll auch der Anstoß dazu gewesen sein, dass bei ihm das Selbstsuchen, das Selbstfinden, und in der Folge das Selbstkonstruieren kein Ende mehr nahm. Ein Jahr später begann er eine Lehre als Tischler. Schon während seiner Lehrzeit soll sich David keineswegs mit den vorhandenen Werkzeugen zufrieden gegeben, sondern versucht haben, diese zu verbessern. Darüber hinaus hatte er sich bereits im ersten Lehrmonat ein gleichschenkelig-rechtwinkeliges Dreieck angefertigt, mit dessen Hilfe er unter Benützung einer Messschnur die Höhe der Bäume gemessen haben soll.

Im Alter von 20 Jahren kam er auf seiner Lehrwanderschaft nach Wien; wir schreiben das Jahr 1746. Hier lernt er im damals außerhalb von Wien gelegenen Kloster Mariabrunn die Augustiner kennen. Die nächste Nachricht, die wir haben, ist die Eintragung in das Professbuch des Klosters am 22. März 1754. Sechs Jahre später wurde er in das Wiener Kloster bei der Hofburg versetzt. Von dort aus konnte er die Gelegenheit zur Weiterbildung wahrnehmen. Er besuchte Vorlesungen an der Universität über Mathematik und Mechanik, die an Sonn- und Feiertagen für Handwerker und Künstler gehalten wurden. Vermutlich hatte sich Frater David aber auch ein großes astronomisches Wissen angeeignet, das er für die Konstruktion einer astronomischen Uhr, sein Hauptwerk, das im Wiener Uhrenmuseum zu sehen ist, brauchte. Aus dem Titelblatt eines Buches wissen wir, dass Frater David diese Uhr am 21. März 1769 vollendet hat.

 

Die astronomische Uhr
Die Bodenstanduhr, dessen jetziges Gehäuse mehr als 2,5 m Höhe misst, war nicht nur nach ihrer Fertigstellung vor mehr als 230 Jahren ein Wunderwerk der Uhrmachertechnik, sondern zählt auch heute noch zu den bedeutendsten astronomischen Uhren des Wiener Uhrenmuseums. Auf der Vorder- und Rückseite besitzt dieses Kunstwerk je ein großes Zifferblatt. Diese sind wieder in viele kleine Zifferblätter, Schauzeichen und Tabellen untergliedert. 32 Zeiger und rund 20 weitere bewegliche Teile vermitteln eine Fülle von kalendarischen und astronomischen Angaben. Näher betrachtet, müssen wir sogar erkennen, dass die zahlreichen astronomischen Werte, die in diesen komplizierten Räderwerken gespeichert sind und durch die vielen Zeiger, Zifferblätter und anderen Schauzeichen dargestellt werden, praktische als der Beginn der Datenspeicherung angesehen werden kann. In den vier kleinen Kreisausschnitten zwischen den oberen kleinen Zifferblättern erscheint die richtige Jahreszahl. Sie wird in der Silvesternacht selbsttätig verändert und könnte sogar noch das Jahr 9999 anzeigen.

Nach seiner Fertigstellung im Jahre 1769 verblieb dieses technische Wunderwerk im Augustinerkloster in Wien. Damit erscheint aber auch die Annahme berechtigt, dass die finanziellen Mittel für den Bau dieser Uhr im Kloster selbst aufgebracht wurden. Vor der Auflösung des Klosters 1836 wurde die Uhr jedoch verkauft und gelangte über Umwege im Jahre 1865 ins Stift Zwettl, wo sie bis 1928 verblieb.

Neben diesem, seinem Hauptwerk, verfertigte er noch andere Uhren und reparierte viele andere Werke. So zum Beispiel die astronomische Uhr im Zeughaus, die als irreparabel galt; er jedoch konnte sie wieder in Gang setzen.

Nach einem von Wissenschaft und Glauben erfüllten Leben ist Frater David am 4. Februar 1796 in seinem 70. Lebensjahr im Augustinerkloster zu Wien gestorben. Sein Ableben wurde nicht nur von Fachleuten, sondern vor allem von seinen Mitbrüdern bedauert, weil er zugleich auch ein sehr bescheidener und demütiger Ordensmann war, der seinem Orden mit ganzer Hingabe diente. Als Todesursache wurde vom Amtsarzt "hietziges Gallenfieber" konstatiert. Einen Tag später, am 5. Februar 1796 wurde er vom Exprovinzial der Augustiner, P. Nicolaus Tolentinas A SS. Angelis eingesegnet und dann auf dem Friedhof "ausser Mätzleinsdorf" (heute: Waldmüllerpark, Wien 10), begraben worden.

 

 

Abt Gregor Mendel | Quelle: Wikimedia

Abt Gregor Mendel | Quelle: Wikimedia

Johann Gregor Mendel

 

Gregor Johann Mendel wurde am 22. Juli 1822 in Heinzendorf (Tschechien) geboren. Er trat im Jahr 1843 in die Augustinerabtei ein. Während seines Theologiestudiums studierte er auch Landwirtschaft und Weinbau in Brünn, später Naturwissenschaften in Wien. Kurze Zeit wirkte er als Professor am Gymnasium von Znaim. Im Jahr 1854 wurde er Professor für Physik und Naturwissenschaften an der Realschule in Brünn.

 

Er war aktives Mitglied einer Reihe von naturwissenschaftlichen Gesellschaften,darunter:
- Naturforschender Verein in Brünn
- Mährisch-Slesische Gesellschaft zur Förderung der Landwirtschaft
- Bienenzüchterverein

 

Er entdeckte im Jahre 1865 nach 8jährigen Kreuzungsversuchen mit Erbsensorten im Garten der Altbrünner Abtei die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, die bis heute als die Mendelschen Gesetze Gültigkeit haben. Im selben Jahr trug er seine Ergebnisse dem "Naturforschenden Verein" in Brünn vor. Sie blieben fast 40 Jahre unbeachtet, bis sie von E. von Tschermak-Seysenegg, H. de Vries und C. Correns wiederentdeckt wurden. Viel später fanden die Mendelschen Gesetze in der Chromosomentheorie der Vererbung ihre Bestätigung.

 

Im Jahre 1871 ließ er am Hang hinter der Abtei ein Versuchsbienenhaus errichten, das nach nach einigen Ausbesserungsarbeiten heute noch steht. Er richtete auch eine Station für meteorologische Beobachtungen auf dem Gelände der Abtei ein.

 

Er starb am 6. Jänner 1884 in der Augustinerabtei St. Thomas in Brünn.

 

Erst 1910 erhielt sein Werk weltweite Anerkennung. Ein internationales Komitee von 150 Naturwissenschaftern ließ Mendel ein Denkmal von Theodor Charlemont errichten, das heute im Garten der Abtei zu sehen ist.

 

2002 eröffnete die Abtei Brünn eine internationale sehenswerte Ausstellung über Gregor Mendel, den Genius der Genetik. Näheres erfahren Sie unter den Internetseiten der Abtei Brünn.

 

 

Prosper Kardinal Grech OSA | © Augustiner Wien

Prosper Kardinal Grech OSA | © Augustiner Wien

Prosper Kardinal Grech OSA

 

Dr. Prosper Kardinal Grech OSA, KOM, wurde am 24. Dezember 1925 in Vittoriosa, Malta, geboren, ist Augustiner sowie Titularerzbischof von San Leone.

 

Als Stanley Grech geboren, trat er 1943 in unseren Orden ein und legte am 8. Oktober 1944 seine Profess ab. Am 25. März 1950 empfing er die Priesterweihe. P. Prosper Grech OSA gehört der maltesischen Ordensprovinz des Augustinerordens an. Er ist langjähriges Mitglied der Collegio Santa Monica in Rom.

 

Er ist emeritierter Professor der Heiligen Schrift an verschiedener römischen Universitäten, vor allem dem Päpstlichen Bibelinstitut sowie an der Päpstlichen Lateranuniversität und der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er ist der Mitbegründer und erste Präsident des Instituts für Patristik am Päpstlichen Patristischen Institut Augustinianum. Er hat auch mit zahlreichen Dikasterien der Römischen Kurie zusammengearbeitet. Er ist Konsultor der Kongregation für die Glaubenslehre und Mitglied des Päpstlichen Patristischen Instituts Augustinianum und der Päpstlichen Bibelkommission.

 

Am 13. Dezember 2011 wurde P. Prosper mit dem "National Order of Merit", einem maltesischen Verdienstorden, der 1990 gestiftet wurde, geehrt.

 

Nachdem er am 21. Jänner 2012 zum Titularerzbischof pro hac vice von San Leone ernannt wurde, wurde ihm von Kurienerzbischof Giuseppe Versaldi am 8. Februar 2012 in der Konkathedrale St. Johannes in Valletta auf Malta die Bischofsweihe gespendet; Mitkonsekratoren waren Paul Cremona OP, Erzbischof von Malta, und Mario Grech, Bischof von Gozo. Sein Wahlspruch "In te Domine speravi" ("Auf dich, Herr, habe ich gehofft") entstammt dem "Te Deum" bzw. dem Buch der Psalmen (Ps 31,2).

 

Im feierlichen Konsistorium vom 18. Februar 2012 nahm ihn Benedikt XVI. als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria Goretti in das Kardinalskollegium auf.

 

Prosper Kardinal Grech ist der erste maltesische Kardinal seit Fabrizio Sceberras Testaferrata. Am 21. April 2012 erfolgte die Besitzergreifung seiner Titeldiakonie.

 

 

 

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