Gedenktag: 25. Oktober

Johannes Stone war Mitglied der englischen Augustiner-Provinz. Leider wissen wir sehr wenig über sein Leben. Aus der Tatsache, dass Johannes Stone seinen Martertod in Canterbury erlitt, kann man den begründeten Schluss ziehen, dass er dort auch sein Ordensleben begonnen hat. Der Orden bestand dort seit 1318.

Die Behauptungen früherer Schriftsteller, dass er sein Universitätsstudium mit dem Magistertitel oder Doktorat abgeschlossen hat, dass er bedeutendes Ansehen und großen Einfluss als Prediger hatte, dass er Prior von Droitwich und Professor war und dass der König versuchte, ihn in der Ehescheidungsfrage auf seine Seite zu ziehen, wurden alle untersucht; es wurde aber nachgewiesen, dass sie keine Grundlage haben. Die Geschichte von Johannes Stone ist daher lediglich die Geschichte seines Martyriums.

Die religiöse Diktatur Heinrichs VIII. konnte die Bettelorden nicht lange ertragen, da diese dem Heiligen Stuhl treu ergeben waren. Die Aufhebung der Mendikantenklöster wurde vom abgefallenen Dominikaner Richard Ingworth durchgeführt. Gerade diese Tatsache brachte den Heldenmut des Johannes Stone ans Licht.

In den ersten Dezembertagen 1538 begab sich Ingworth nach Canterbury. In Aylesforth machte er Halt, um das, in der Geschichte wohlbekannte, dortige Karmelitenpriorat aufzuheben. Nach seiner Ankunft in Canterbury am Freitag, dem 13. Dezember, bereitete er der ältesten Gründung der Franziskaner in England (1224) ein schnelles Ende. Nachdem er von diesen Klöstern Besitz genommen hatte, tat er dasselbe mit dem Dominikanerpriorat. Am folgenden Tag, dem 14. Dezember, kam er zum Haus der Augustinerbrüder. Sein Vorgehen bestand zweifelsohne darin, dass er, wie er es gewöhnlich zu tun pflegte, zwei Schriftstücke vorlegte, eines mit der Übergabe des Eigentums und eines mit der Unterwerfung unter den König, und Prior und Kommunität aufforderte, sie zu unterzeichnen. Beide enthielten natürlich die ausdrückliche Anerkennung Heinrichs VIII. als Haupt der Kirche. Aber Johannes Stone weigerte sich entschieden, den König als Haupt des Leibes Christi anzuerkennen.

Am folgenden Tag, dem 15. Dezember, versuchte Ingworth anscheinend, ihn einzuschüchtern, musste sich aber überzeugen, dass Johannes bereit war, eher zu sterben, als den katholischen Glauben zu verleugnen. Ingworth entschloss sich daher, diesen lästigen Bruder von der übrigen Kommunität zu trennen, damit sich keiner veranlasst fühle, seinem Beispiel zu folgen. In dieser Absonderung wurde noch einmal ein Versuch gemacht, seinen Widerstand zu brechen. Ingworth und ein Beamter verhörten ihn noch einmal, Johannes blieb aber fest. Nun wurde der Bürgermeister von Canterbury zum letzten Versuch beigezogen. Aber es war nur Zeitvergeudung, denn Johannes weigerte sich klar und entschieden, vom Glauben abzufallen.

Es wurde Johannes der Prozess gemacht und er sollte hingerichtet werden, weil er des Königs Oberherrschaft über die Kirche abgelehnt habe. Der Biograph des Märtyrers Thomas Morus berichtet uns eine ungewöhnliche Begebenheit, die Johannes im Gefängnis erlebte. "Bevor Johannes Stone die Märtyrerkrone empfing, hörte er eine Stimme, obwohl er niemand sah, die ihn beim Namen rief und ihn aufforderte, guten Mutes zu sein und nicht zu zögern, mit Standhaftigkeit den Tod zu erleiden für den Glauben, den er bekannt habe. Daraus erwuchs ihm später solcher Mut und so große Kraft, dass er sich weder durch Überredung noch durch Drohung von seinem Entschluss abbringen ließ. Diese Tatsachen erfuhr ich von einem nüchternen und glaubwürdigen Mann, der noch am Leben ist, dem Stone selbst dies mitgeteilt hat."

Diese bemerkenswerte Tatsache, die einzigartig in der Geschichte der 40 englischen Märtyrer ist, wirft ein helles Licht auf die Geisteshaltung, in der Johannes seinem Prozess entgegensah und das Urteil annahm. So gestärkt, konnte er sogar die grässliche Strafe des Erhängens, Entdärmens und Vierteilens willkommen heißen.

Johannes wurde am 9. Dezember 1886 von Leo XIII. selig und am 25. Oktober 1970 zusammen mit 39 anderen englischen Märtyrern der Reformationszeit von Papst Paul VI. heilig gesprochen.

 

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Der Herr mit seiner heiligen Erkenntnis weiß, dass ich dem Tod hätte entrinnen können. Mein Körper leidet qualvoll unter den Schlägen, meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte.
2 Makk 6,30

Tagesgebet
Allmächtiger Gott, du hast unserem Mitbruder Johannes Starkmut und Tapferkeit geschenkt, so dass er seine Lebensweihe mit dem Martyrium besiegelte. Gib auch uns die Bereitschaft, durch unser Leben zu bezeugen, was wir im Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

1. Lesung
Eph 4,1-5.14-16

Ruf vor dem Evangelium
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Mt 16,18

Evangelium
Mt 16,13-19

Gabengebet
Herr, unser Gott, am Gedenktag unseres Mitbruders, des heiligen Märtyrers Johannes, bringen wir unsere Gaben dar. Durch die Feier dieses Opfers sieh gnädig auf uns und schenke uns in deiner Kirche Einheit und Frieden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in den Heiligen deine Größe zu rühmen. Im Martyrium des heiligen Johannes Stone offenbarst du das Wunder deiner Gnade, denn in der menschlichen Schwachheit bringst du deine göttliche Kraft zur Vollendung. Er ist Christus nachgefolgt auf dem Weg des Leidens und hat sein Blut vergossen als Zeuge des Glaubens. Darum preisen wir dich in deiner Kirche und vereinen uns mit den Engeln und Heiligen zum Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
MB II, S. 434f.

Kommunionvers
Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.
Joh 17,21b

Schlussgebet
Herr, unser Gott, du hast uns an deinem Tisch genährt. Schenke uns den Geist der Liebe, damit wir uns nach dem Vorbild des heiligen Johannes mit aller Kraft einsetzen für den Dienst und die Einheit der Kirche. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.