Gedenktag: 9. Februar

Anna Katharina Emmerick wurde als fünftes von neun Kindern einer armen Familie geboren, die einen kleinen, abhängigen Bauernhof bewirtschaftete.

Drei Jahre tat Anna Katharina Dienst auf einem großen Bauernhof. Sie liebte es, die Kirche zu besuchen und den Gottesdienst mitzufeiern. Oft ging sie allein für sich den Kreuzweg betend. So entstand in ihr der Wunsch, ins Kloster einzutreten. Da sie merkte, dass sich dieser Wunsch zunächst nicht verwirklichen ließ, kehrte sie in ihr Elternhaus zurück und arbeitete als Näherin.

1802 konnte sie dann endlich ins Augustinerinnenkloster Agnetenberg in Dülmen eintreten und legte 1803 ihre Gelübde ab. Mit Eifer nahm sie am Klosterleben teil und war stets bereit, auch schwere und ungeliebte Arbeiten zu übernehmen. In ihren Klosterjahren wurde Anna Katharina häufig krank und hatte große Schmerzen zu erdulden.

1811 wurde das Kloster Agnetenberg im Zuge der Säkularisation aufgehoben und Anna Katharina musste das Kloster verlassen. Sie fand Aufnahme bei Abbé Lambert, einem aus Frankreich geflüchteten Priester, der in Dülmen wohnte und dem sie den Haushalt führte. Doch bald wurde sie schwer krank und ihre Schwester übernahm ihre Aufgabe. In dieser Zeit empfing Anna Katharina die Wundmale.

1813 wurde ihre Stigmatisierung öffentlich, sie hatte biblische Visionen. Große Verehrung und zugleich schwere Verleumdungen waren die Folge. Clemens von Brentano schrieb in den Jahren 1818 bis 1824 ihre Visionen auf und veröffentlichte sie - mit eigenen Anteilen - unter dem Titel "Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus"; das Buch wurde zu einem Hauptwerk der katholischen Spätromantik.

Im Sommer 1823 wurde Anna Katharina immer schwächer. Wie in allen vorhergehenden Jahren verband sie ihr Leiden mit dem Leiden Jesu und opferte es auf für die Erlösung der Menschen. Sie starb am 9. Februar 1824 und wurde auf dem Friedhof in Dülmen bestattet.

1975 wurden Annas Gebeine in die Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen umgebettet. Mel Gibson verarbeitete 2003 in seinem Aufsehen erregenden Film "Die Passion Christi" die Leidensmystik von Anna Katharina Emmerick.

Das Leben Anna Katharina Emmericks ist gekennzeichnet von einer tiefen Christusverbundenheit. Sie liebte es, vor dem berühmten Coesfelder Kreuz den Kreuzweg zu beten. Sie nahm persönlich so sehr teil am Leiden des Herrn, dass es nicht übertrieben ist zu sagen: Sie lebte, litt und starb mit Christus. Ein äußeres Zeichen dafür sind die Wundmale, die sie trug. Papst Johannes Paul II. sprach sie am 3. Oktober 2004 selig.

 

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Seht, das ist eine der klugen Jungfrauen, die dem Herrn mit brennenden Lampen entgegengehen.

Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast der seligen Anna Katharina die Kraft gegeben, ihren Glauben an Christus durch ihr Leiden zu bekennen. Komm unserer Schwachheit zu Hilfe, damit wir deine Wahrheit durch unser ganzes Leben bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet
Herr, unser Gott, lass uns wie die selige Anna Katharina in Lauterkeit zu deinem Altare kommen, damit wir durch die Feier dieses Geheimnisses mit dem Reichtum deiner Gnade erfüllt werden. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.
MB II, S. 438f.

Kommunionvers
Die kluge Jungfrau hat das Bessere erwählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Vgl. Lk 10,42

Schlussgebet
Ewiger Gott, du hast uns mit dem Brot des Lebens genährt. Gib, dass wir dem Beispiel der seligen Anna Katharina folgen und in steter Dankbarkeit leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.