Gedenktag: 17. Juli

Gegen Schluss seiner Lebensbeschreibung der seligen Magdalena (Acta Sanctorum, Mai III) versichert P. Paul Lulmio, ein zeitgenössischer Augustiner, allen, die an Geschichte interessiert sind, dass seine Aufzeichnungen auf Aussagen von Augenzeugen beruhen, und dass sie zuverlässig seien. In dieser Vita steht das alltägliche Leben der Seligen viel mehr im Vordergrund als das außerordentlich Ungewöhnliche und Wunderbare.

Magdalena wurde um 1415 in Como im nördlichen Italien aus der adeligen und wohlhabenden Familie Albrici geboren. Bevor sie 20 Jahre alt war, starben ihre Eltern. Nun entschloss sie sich, in einen Orden einzutreten. Anfänglich wollte sie Benediktinerin werden, doch infolge einer plötzlichen Gesinnungsänderung trat sie in das Kloster des heiligen Andreas in Brunate außerhalb Como ein. Schon nach kurzer Zeit wurden ihre Geistesgaben und ihr Verwaltungstalent erkannt und sie wurde zur Äbtissin gewählt. Da ihr Kloster auf die augustinische Lebensweise verpflichtet war, gab sie sich alle Mühe, die kanonische Eingliederung in den Orden zu erreichen und die strenge Ordenszucht in ihrem Hause herzustellen. Es ist möglich, dass die lombardische Kongregation ihre Gemeinschaft schon 1439 anerkannte, aber die Eingliederung wurde erst am 16. Juli 1459 von Papst Pius II. formell bestätigt.

Unter ihrer Leitung kamen so viele Berufungen, dass sie sogar neue Häuser gründen konnte, und ihr Beispiel bewog sogar schon bestehende Gemeinschaften, sich ihrer Kongregation anzuschließen. Sie förderte auch den Dritten Orden mit großem Eifer und nahm sowohl Männer als auch Frauen auf. Ihre Bemühungen, Grundbesitz und Häuser für ihre wachsende Gemeinschaft zu erwerben, stießen auf Widerstand, vor allem auf Seiten der weltlichen Herren. Deshalb wurde sie von einigen als aufdringliches Weib bezeichnet. Sie führte einen langen und aufreibenden Prozess gegen ihre eigenen Brüder, die Besitzungen, die sie von ihren Eltern geerbt hatte, im Voraus verkauft hatten. Mit Hilfe des Bischofs Martin von Como, des heiligen Bernardin von Siena und anderer bekannter Ordensleute gewann sie diesen Streit, und sie verwendete den erzielten Gewinn für den Unterhalt ihrer Kommunitäten.

Magdalena war eine praktische Frau mit gesundem Menschenverstand. Ihre Unterhaltungen waren immer mit Witz gewürzt und sie hatte eine natürliche Veranlagung für häusliche Dinge. Als Äbtissin fand sie Zeit, für die Kranken zu sorgen, und nahm Jesu Gebot ernst, anderen die Füße zu waschen. Sie war auch eine gesuchte Ratgeberin. So viele Besucher fanden den Weg zu ihr, dass man sie sogar anklagte, sie besäße Geheimkräfte. Ihre einzige Antwort auf solche Verleumdungen war, dass sie selbst schwach sei und sich ganz der Kirche und deren Dienern unterwerfe. Sie bestand darauf, dass ihre Schwestern ausführlich im Kirchenrecht unterrichtet wurden, vielleicht eine Folge ihrer eigenen rechtlichen Konflikte.

Obwohl einige Regeln, die sie ihren Schwestern vorschrieb, streng erscheinen, so beweist doch die Tatsache, dass sie wirksam waren und viele Frauen in ihre Klöster zogen, dass ihr Versuch, die Einfachheit und Strenge der Wüstenväter wiederaufleben zu lassen, ihre Zeitgenossen in besonderer Weise ansprach. Das Geheimnis ihrer wirkungsvollen Führung war, dass sie von anderen nichts verlangte, was sie nicht selbst getan hätte. Magdalena beobachtete unsere Regel genau, vor allem wollte sie "in Liebe dienen". Es war bekannt, dass sie sich selbst strafte für die Fehler und Ärgernisse ihrer Schwestern. Solche Opfergesinnung war sicherlich die praktische Frucht ihrer tiefen Andacht zum Leiden und Kreuz Christi. Sie war imstande, sich mit ihm zu identifizieren in ihrem eigenen physischen und geistigen Leiden.

Magdalenas letzte Jahre waren durch eine aufzehrende Krankheit begleitet, die sie schließlich daran hinderte, am Chor und am Gottesdienst teilzunehmen. Bis zu ihrem Todestag fand sie ihren Trost im Psalmengebet. Sie starb am 15. Mai 1465, während sie einen Vers des 91. Psalms betete: "Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren." Dieser Vers kann gut als Inhalt ihres Lebens betrachtet werden und nach ihrem Tod als Grabinschrift dienen.

Zu ihrer Lebenszeit betrachtete man sie sehr zu ihrem Verdruss als wundertätig, und die Verehrung, die nach ihrem Tode begann, war nach 450 Jahren noch so lebendig, dass sie Papst Pius X. 1907 bestätigte. Ihr Leib ist in der Kathedrale von Como beigesetzt.

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Die Jungfrauen sollen den Namen des Herrn loben, denn sein Name allein ist erhaben. Seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.
Ps 148,12-13

Tagesgebet
Herr, unser Gott, du hast der seligen Magdalena ein großes Verlangen geschenkt, sich in die Erlösungsgeheimnisse deines Sohnes zu versenken und daraus reiche Kraft zu schöpfen. Gib uns die Gnade, ihre Lauterkeit und Liebe nachzuahmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Gabengebet
Allmächtiger Gott, wir bringen unsere Gaben zu deinem Altar. Nimm sie an und schenke uns auf die Fürsprache der seligen Magdalena dein Heil. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.
MB II, S. 438f.

Kommunionvers
Die kluge Jungfrau hat das Bessere erwählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Vgl. Lk 10,42

Schlussgebet
Gütiger Gott, die himmlische Speise, die wir am Gedenktag der seligen Magdalena empfangen haben, schenke uns neue Kraft. Hilf uns, nach ihrem Vorbild den Erlöser zu lieben und zur ewigen Freude zu gelangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.