Gedenktag: 2. August

Der erste Bericht über das Leben des Johannes von Rieti wurde von Jordan von Sachsen geschrieben, der auf seinen häufigen Reisen in Ordensgeschäften viele Einzelheiten über das Leben der Brüder sammelte und in seinem Vitasfratrum zusammenfasste.

Nach seinem Bericht trat Johannes in jungen Jahren zu Rieti in den Orden ein. Obwohl er sich nicht besonders hervortat, machte doch sein Dienst am Mitmenschen, besonders an den Kranken, die er mit beharrlicher Hingabe pflegte, auf andere tiefen Eindruck. Er verband seine Bereitwilligkeit zum Dienen mit Andacht, inneren Sammlung und dem betrachtenden Gebet. Er verbrachte lange Stunden im Gebet und freute sich über die Möglichkeit, bei vielen heiligen Messen dienen zu können.

Man erzählt, dass er einmal gefragt wurde, warum er beim Verlassen des Klostergartens so oft weine. Er antwortete: "Ich sehe, die Pflanzen und die Bäume, die Vögel und die Erde gehorchen Gott dadurch, dass sie Frucht tragen, aber die Menschen, denen das ewige Leben als Belohnung für ihren Gehorsam versprochen wurde, übertreten die Gebote ihres Schöpfers. Darüber weine ich und das bedauere ich."

Einige Tage vor seinem Tod kam eine Nachtigall an sein Fenster und erfüllte die Nacht mit Gesang. Die Brüder wunderten sich darüber, doch Johannes sagte mit sanftem Lächeln: "Sie ist meine Braut, die mich ins Paradies einlädt." Jordan berichtet auch von dem hellen Licht, das man an dem Tag, an dem Johannes erkrankte und starb, über dem Altar sehen konnte. Auf seinen Tod folgten viele Wunder.

Johannes starb schon mit 17 Jahren um das Jahr 1316 zu Rieti. Er war der einzige Sohn seiner Eltern und zeichnete sich durch Aufrichtigkeit, Reinheit des Herzens sowie durch hingebende Liebe und Dienstbereitschaft gegenüber seinen Mitbrüdern aus. Sein Reliquienschrein wird in der Kirche Sant'Agostino in Rieti aufbewahrt. Papst Gregor XVI. hat ihn 1832 selig gesprochen.

 

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hältst mein Los in deinen Händen. Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. Ja, mein Erbe gefällt mir gut.
Ps 16,5-6

Tagesgebet
Allmächtiger Gott, dein Sohn hat uns ein Beispiel seiner Demut und allen Menschen reinen Herzens die Verheißung deiner Anschauung gegeben. Lass uns nach dem Vorbild des seligen Johannes von Rieti Christus in ganzer Hingabe und Treue nachfolgen, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Gabengebet
Gütiger Gott, du hast dem seligen Johannes die Kraft gegeben, den alten Menschen der Sünde abzulegen und den neuen Menschen anzuziehen, der nach deinem Bild geschaffen ist. Erneuere auch uns nach deinem Bild und stärke uns, damit wir dir wohlgefallen und das Opfer der Versöhnung würdig feiern. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in den Heiligen deine Gnade zu rühmen. Inmitten der Kirche berufst du Menschen, sich Christus zu weihen und mit ganzer Hingabe das Himmelreich zu suchen. In ihnen offenbarst du deinen Ratschluss, uns Menschen die ursprüngliche Heiligkeit neu zu schenken und uns schon jetzt mit Freude an den Gütern der kommenden Welt zu erfüllen durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen wie aus einem Munde das Lob deiner Herrlichkeit.
MB II, S. 438f.

Kommunionvers
So spricht der Herr: Ihr, die ihr alles verlassen habt und mir nachgefolgt seid, werdet ein Vielfaches dafür bekommen und das ewige Leben gewinnen.
Mt 19,27-29

Schlussgebet
Allmächtiger Gott, du hast uns durch dieses Sakrament gestärkt. Lehre uns, nach dem Beispiel des seligen Johannes dich vor allem zu suchen und als neue Menschen in dieser Welt zu leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.