Gedenktag: 8. Mai

Auf Ansuchen des Kardinals Désiré-Joseph Mercier gewährte Papst Benedikt XV. im Jahre 1921 für Belgien ein Offizium und eine Messe von der seligen Jungfrau Maria, der Mittlerin aller Gnaden. Auch mehreren anderen Diözesen und Ordensgemeinschaften erlaubte der Apostolische Stuhl auf deren Bitten hin dieselben Texte, so dass der Gedenktag von Maria, der Jungfrau der Gnade schon fast allgemein wurde.

Das Zweite Vatikanische Konzil legte 1964 die Aufgabe Mariens im Mysterium Christi und der Kirche ausführlich dar und erläuterte Sinn und Bedeutung der "Mittlerschaft" der seligen Jungfrau genau: "Marias mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen ... verdunkelt oder mindert" die "einzige Mittlerschaft Christi in keiner Weise, sondern zeigt ihre Wirkkraft. Jeglicher heilsame Einfluss der seligen Jungfrau auf die Menschen kommt nämlich nicht aus irgendeiner sachlichen Notwendigkeit, sondern aus dem Wohlgefallen Gottes und fließt aus dem Überfluss der Verdienste Christi, stützt sich auf seine Mittlerschaft, hängt von ihr vollständig ab und schöpft aus ihr ganze Wirkkraft. Die unmittelbare Vereinigung der Glaubenden mit Christus wird dadurch aber in keiner Weise gehindert, sondern vielmehr gefördert" (Lumen gentium 60).

 

Mess-Texte

Eröffnungsvers
Sei gegrüßt, heilige Maria, du Quell der Liebe, mit überreichen Gnaden geziert. In deinem jungfräulichen Schoß trägst du Christus, der wahrer Gott und Mensch ist.

Tagesgebet
Gott, nach deinem ewigen Plan hat die selige Jungfrau Maria den Urheber der Gnade geboren, und du hast sie ihm zur Gefährtin im Geheimnis der Erlösung gegeben. Erhöre unser Gebet und gib, dass sie uns die Fülle deiner Gnade erlange und uns zum Hafen des ewigen Heiles geleite. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

1. Lesung
Est 8,3-8.16-17b

Ruf vor dem Evangelium
Selig bist du, Jungfrau Maria, Mutter der Gnade und Königin der Barmherzigkeit; denn du hast Christus geboren, unseren Mittler und Heiland.

Evangelium
Joh 2,1-11

Gabengebet
Herr, nimm die Gaben an, die wir beim Gedenken an die glorreiche Jungfrau Maria dir darbringen. Mache sie durch die Kraft des Heiligen Geistes für uns zum Opfer der Versöhnung und des Lobes und zum Sakrament der Erlösung. Was wir im Auftrag Christi, des Mittlers, feiern, verbinde uns mit dir und werde für uns zum nie versiegenden Strom des Heiles. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn ihn, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist, hast du bestellt zum einzigen Mittler zwischen dir und den Menschen; er lebt auf ewig, um für uns zu bitten. Doch nach dem Ratschluss deiner Liebe übt die selige Jungfrau Maria, die Mutter und Gefährtin des Erlösers, in der Kirche einen mütterlichen Dienst aus: den Dienst der Fürsprache und der Vergebung, der Bitte und der Gnade, der Versöhnung und des Friedens. Das ganze Wirken ihrer mütterlichen Liebe lebt aus der einen Mittlerschaft Christi und schöpft all seine Kraft daraus. Deshalb suchen die Gläubigen in Angst und Gefahr vertrauensvoll Zuflucht bei der seligen Jungfrau und rufen sie an als Mutter der Barmherzigkeit und Dienerin der Gnade. Darum rühmen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.

Kommunionvers
Der Geist und die Braut sagen: Komm! Wer hört, der rufe: Komm! Wer durstig ist, der komme. Wer will, empfange umsonst das Wasser des Lebens.
Offb 22,17

Schlussgebet
Herr, unser Gott, wir haben aus den Quellen des Heils geschöpft und rufen zu dir: Lass uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau durch die Kraft des Sakramentes mit Christus, unserem Mittler, eins werden und immer treuer dem Werk der Erlösung dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.